Das 2006 gegründete Netlabel headphonica ist vor Kurzem Opfer einer seltsamen Domainübernahme geworden. Nun wird ihre alte Seite von den neuen Domainbesitzern – inklusive Teilen der insgesamt 80 bisherigen cc-lizenzierten Releases – weitgehend unverändert weiterbetrieben und wurde den Headphonica-Gründern zum Rückkauf angeboten.
Wer sich rechtlich an dem Fall versuchen möchte, ist hiermit herzlich dazu aufgerufen (Kontaktdaten am Ende der Seite), vor allem aber ist dies ein Aufruf an alle, ihre alten Links zur headphonica-Seite auf deren neue Domain headphonica.com zu ändern.
Hier ist die ganze Geschichte:
Wir dachten, wir seien “kleine Fische” und hätten es bei unserem geplanten Providerwechsel vor knapp einem Monat nicht für möglich gehalten, dass wir als unkommerzielles Netlabel die Aufmerksamkeit von Domaingrabbern (eigentlich “Cybersquatting”) erregen könnten. Doch unsere bisherige Domain www.headphonica.net war von einem auf den anderen Tag neu registriert – aber nicht von uns.
Interessant dabei: die Struktur unserer Webseite wurde perfekt kopiert, vermutlich per “web scraping” [http://de.wikipedia.org/wiki/Scraper_Site – aufgrund des Alters der Links, muss der “Scrape” vor ca. 2 Jahren stattgefunden haben]. Darüber hinaus enthält die Seite Teile unseres Contents, konkret auch unsere eigene Musik die wir unter Creative Commons veröffentlicht haben, allerdings ohne Hinweis auf die Lizenz. Weil der Neu-Eigentümer von uns 200 $ haben wollte, um uns die Domain zurück zu übertragen, haben wir beschlossen auf www.headphonica.com umzuziehen. Äußerst perfide und Teil dieser Erpressungstaktik ist es, dass auch das Kontaktformular mit übernommen wurde – über das wir bisher die meisten Demos (Demotapes) bekommen haben.
Der neue Provider der Seite meinte, wir sollten auf das Angebot des Neu-Eigentümers eingehen und hat offenbar keinerlei rechtliche Bedenken. Dass die Musik unter Creative Commons veröffentlicht wurde und bei Weiterverbreitung immer die Lizenz mit angegeben werden muß (Absatz 4, Unterabsatz a) läßt den Seitenbetreiber dabei kalt. Wir hätten ja eigentlich nichts einzuwenden gegen die Weiterverbreitung der Musik – grundsätzlich ist das ja genau unser Ziel – dennoch ist die Absicht hinter der Webseite headphonica.net offenbar nicht das Verbreiten von schöner Musik, sondern einzig und allein, uns Labelbetreiber mit der gefakten Seite zu erpressen.
Auch das wäre nicht weiter schlimm, weil es technisch kein Problem war, umzuziehen und wir das neue Seitendesign schon vorher vorbereitet hatten. Allerdings zeigen alle Links die in den letzten Jahren irgendwo hinterlassen wurden auf headphonica.net – entsprechend hoch ist der page-rank bei Google im Vergleich zu www.headphonica.com. Wir haben mittlerweile alle Links auf die wir Zugriff haben, zb. in Social Networks usw., auf headphonica.com umgestellt. Trotzdem gibt es da draußen etliche Links die wir nicht beeinflussen können.
Wer dies hier liest und irgendwann mal auf headphonica.net verlinkt hat, sei hiermit gebeten den Link nach www.headphonica.com zu korrigieren – Vielen Dank! Bitte auch keine neuen Links auf headphonica.net anlegen.
Kontakt zu Martin Enderlein & Co. siehe http://www.headphonica.com/?page_id=3
stichwort “web scraping”
hier die erlärung für den fast perfekten nachbau der original-seite:
http://web.archive.org/web/*/http://www.headphonica.net
ich hab meine links mal geändert und
einen eintrag dazu gemacht:
http://lemonjohn.blogspot.com/2010/01/headphonica-infected-by-cybersquatting.html
Stichwort: Google-Bombing? 🙂 🙂 🙂 Also, ein Aufruf an alle: Verlinkt headphonica.com und packt temporaer headphonica.net in eine blacklist!